Redensart/Redewendung
jemanden am Arsch lecken können
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Bedeutung
mit jemandem nichts zu tun haben wollen; energische Ablehnung
Herkunft
Was heute fast nur noch als Beleidigung zu hören ist, war ursprünglich auch ein Mittel zur „Gefahrenabwehr“. Dem blanken Hintern schrieb man die Gabe zu, bösen Zauber abzuwehren. Wer glaubte, einer Hexe oder gar dem Leibhaftigen (Teufel) zu begegnen, konnte sich durch mehrmaliges Aufsagen des Sprüchleins bösem Zauber entziehen. Selbst bei Luther findet sich diese einfache, etwas ans „Pfeifen im Walde“ erinnernde Methode zum Schutz vor Hexen und dem Teufel.
Gewissermaßen salonfähig wurde dieser etwas drastische Ausspruch durch einen der Meister der Wortkunst, durch Johann Wolfgang von Goethe. In seinem Drama „Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand“ lässt Goethe diesen Götz sagen: „Sag deinem Hauptmann: Vor Ihro Kaiserliche Majestät hab ich, wie immer, schuldigen Respekt. Er aber, sag’s ihm, er kann mich — Wobei trotz der Auslassung jeder Leser wusste, was der besagte Hauptmann den Götz durfte.
Diesen Götz von Berlichingen, einen rauhen Gesellen aus dem Württembergischen Adel, gab es tatsächlich (1480-1562). Keiner Fehde aus dem Weg gehend, erlangte er schon zu Lebzeiten einige Berühmtheit. Denn als ihm 1504 eine Musketenkugel – auch noch aus den eigenen Reihen abgefeuert – die rechte Hand völlig zertrümmerte, ließ er sich von einem Büchsenmacher eine eiserne Prothese anfertigen und wurde zum „Ritter mit der eisernen Hand“. Die Prothese wird immer noch im Jagsthausener Schloss, Götzens Geburtsort, aufbewahrt.
Der „echte“ Götz von Berlichingen soll schon 1519 einem kaiserlichen Unterhändler an den Kopf geworfen haben, er könne ihn hinten lecken.
Wem dieser Kraftausdruck zu kräftig ist, kann auf eine Vielzahl beschönigender Umschreibungen zurückgreifen:
- Soweit es mich betrifft: Götz von Berlichingen.
- Götz von Berlichingen, dritter Akt, vierte Szene!
- Du kannst mich als Briefmarke betrachten!
- Du kannst mich da, wo nie die Sonne scheint!
Zweifellos können Sie die Liste noch um einige Beiträge erweitern…
Übrigens: Bevor Sie sich beleidigt fühlen und zum verbalen Gegenschlag ausholen, sollten Sie bedenken, dass in manchen Gegenden „Jetzt leck mich am Arsch.“ lediglich Erstaunen zum Ausdruck bringen soll.
Beispiele
„Der Niederländer soll daraufhin den Unparteiischen mit den Worten „Leck mich am Arsch, das war kein Foul“ beleidigt haben.“
„Leck mich am Arsch, zischt Köpke, als ihm ein Ball durch die Hände rutscht.“
„Yes, Bush can me am Arsch lecken.“
„Mit jedem Tag meines Lebens erhöht sich zwangsläufig die Zahl derer, die mich am Arsch lecken können.“
„Sein nicht gerade von Schuldbewusstsein geprägter Vorschlag an die hinterfragenden Medienvertreter war, dass sie ihn doch am Arsch lecken mögen.“
Im Einzelfall kann das „Götz-Zitat“ gegenüber Kollegen oder gar dem Vorgesetzten zur Kündigung führen. Sie sollten sich im Bedarfsfall also lieber beherrschen.
Wissenswertes
Die eiserne Hand des Götz von Berlichingen in einem Kupferstich.
Ein Kommentar (immerhin)
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