Redensart/Redewendung
1) sich mit fremden Federn schmücken
2) Federn lassen (müssen)
3) nicht aus den Federn kommen
4) zur Feder greifen
Werbung
Bedeutung
1) Verdienste/Erfolge/Leistungen anderer als die eigenen ausgeben
2) Schaden erleiden – Verluste hinnehmen müssen
3) noch müde sein – nicht aufstehen wollen – gern lange schlafen
4) etwas schreiben – etwas schriftlich niederlegen
Herkunft
Die Redewendung sich mit fremden Federn schmücken geht sehr wahrscheinlich auf eine Fabel des römischen Dichters Phaedrus (20 v. Chr. – ca. 50 n. Chr.) zurück, die auch lange nach dem Untergang des römischen Reiches gern und oft nacherzählt wurde. Auch Lessing (–> Nathan der Weise), der viel für Fabeln übrig hatte, steuerte eine Fassung bei:
„Eine stolze Krähe schmückte sich mit den ausgefallenen Federn der farbigen Pfaue und mischte sich kühn, als sie genug geschmückt zu sein glaubte, unter diese glänzenden Vögel der Juno. Sie ward erkannt, und schnell fielen die Pfaue mit scharfen Schnäbeln auf sie, ihr den betrügerischen Putz auszureißen.
„Lasset nach!“ schrie sie endlich, „ihr habt nun alle das Eurige wieder.“ Doch die Pfaue, welche einige von den eigenen glänzenden Schwingfedern der Krähe bemerkt hatten, versetzten: „Schweig, armselige Närrin, auch diese können nicht dein sein!“ – und hackten weiter.“
Der berühmte französische Fabeldichter Jean de la Fontaine (1621 – 1695) bearbeite die antike Vorlage ebenfalls, so dass eine ganz ähnliche Redensart auch den Franzosen geläufig ist (se parer des plumes du paon, wörtlich: sich mit Pfauenfedern schmücken). Auf de la Fontaine gehen auch die Redensarten vom Bärendienst und von der Milchmädchenrechnung zurück.
Die eitle Krähe musste also reichlich Federn lassen. Trotzdem hat diese Redensart im Ursprung mit der Fabel nichts zu schaffen. Viel mehr liegt diesem Ausdruck das Bild zugrunde, dass Geflügel, wenn es sich aus einer Falle zu befreien sucht, einem Raubtier entkommen will oder aber bei Streitigkeiten untereinander ordentlich Federn verliert.
Gibt es etwas Gemütlicheres als ein warmes, kuscheliges Federbett? Kaum. Daher fällt es oft so schwer, früh aus den Federn zu kommen – insbesondere, wenn man sich am Abend davor zu spät in die Federn gemacht hat.
Für Federbetten werden Daunenfedern verwendet, die bei den Vögeln für die Temperaturregulierung zuständig sind. Daunen sind sehr weich und elastisch, haben ein großes Volumen bei sehr geringem Gewicht und können daher Wärme sehr gut speichern.
Faserschreiber, Kugelschreiber, gar Diktiergerät oder Laptop? Neumodisches Zeug! Wer früher etwas schreiben wollte, musste zur Feder greifen. Meistens hielt der Schreibende eine angespitzte und gehärtete Gänsefeder in der Hand, genauer gesagt den Federkiel, weil die Befiederung oft entfernt wurde. Mit dem Aufkommen der Füllfederhalter im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts entfiel das ständige und aus heutiger Sicht nervtötende Eintauchen ins Tintenfass.
Beispiele
1) „Immer wieder wird dem Minister vorgeworfen, er würde sich mit fremden Federn schmücken.“
„Viele Studenten schmücken ihre Hausarbeiten mit fremden Federn aus dem Internet.“
2) „In der Krise wird jeder Federn lassen müssen.“
3) „Ständig muss Südafrikas Nationaltrainer auf Spieler verzichten, die nicht aus den Federn kommen, vor Gericht stehen oder sonst Wichtigeres als Fußballspielen zu tun haben.“
„Nach dem ersten Schreck bin ich sofort raus aus den Federn und rein in die Klamotten.“
4) „Musik, die von Kapellen und Drehorgeln bis in die Nacht hinein gespielt wurde, ließ so manchen Anwohner zur Feder greifen.“