Redensart/Redewendung
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Bedeutung
deutlich sagen, was und wen man meint – die Namen der Verantwortlichen oder Hintermänner nennen – den Urheber von etwas offen aussprechen – die Schuldigen beim Namen nennen – genaue Angaben machen
Herkunft
Die Redewendung Ross und Reiter nennen geht auf das mittelalterliche Turnierwesen zurück, als stattliche Recken noch hoch zu Ross um Ehre, Preise und die Gunst schöner Frauen rangen.
Gut, ganz so romantisch ging es wohl nicht immer zu. Schließlich waren Turniere ursprünglich reine Kampfübungen für den Ernstfall. Erst später nutzte man sie vor allem als Gelegenheit, sich, seinen Adel und seine Männlichkeit vor den Augen der zahlreichen Zuschauer unter Beweis zu stellen.
Allerdings konnten nur Eingeweihte den Mann hinter der Rüstung an dem erkennen, was er an Farben und Symbolen im Schilde führte. Damit trotzdem jedermann wusste, wer nun gegen wen antrat, kündigte ein Herold die hohen Herren in gebührender Weise an. Sie kennen ähnliche Ankündigungsrituale wahrscheinlich vom Boxsport. Dass dabei auch das Ross namentlich erwähnt wurde, war nicht mehr als recht und billig. Denn kein mittelalterlicher Ritter und kein moderner Reitsportler war und ist besser als sein Pferd. Ein edles und fähiges Schlachtross war ein überaus wertvoller Besitz. Schließlich taugt nicht jeder beliebige „Ackergaul“ zum erstklassigen Turnierpferd.
Nach dem Nennen von Rossen und Reitern stand dem Duell mit der Lanze nichts mehr im Wege.
Ross als Bezeichnung für die schönen, beieindruckenden Vierbeiner ist älter als das Wort Pferd. Allerdings gehört das Ross mittlerweile dem gehobenen Sprachgebrauch an und galoppiert ansonsten nur noch durch einige Redensarten und Zusammensetzungen.
Beispiele
„Den Rednern fehlte der Mut, Ross und Reiter zu nennen.“
„Schneiderle scheut sich nicht, Ross und Reiter beim Namen zu nennen.“
„Wir gehen davon aus, dass dann endlich Ross und Reiter genannt werden.“
„Sie kämpfte lange mit ihrem Gewissen, bevor sie doch Ross und Reiter nannte.“
Wissenswertes
Ross und Reiter nennen gehört zu den sogannten Paarformeln. Wie sich Paarformeln in Bildung und Form von anderen sprichwörtlichen Redensarten unterscheiden, können Sie in der Begriffskunde nachlesen. Dort sind auch alle Paarformeln aufgelistet, denen sich redensarten.net bereits gewidmet hat. Hier sollen zwei weitere Beispiele genügen: in Bausch und Bogen und Hand und Fuß haben.
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