Redensart/Redewendung
den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen
Bedeutung
das Offensichtliche nicht sehen – keinen Durchblick haben; etwas, das man sucht, nicht sehen, obwohl es sich genau vor einem befindet
Herkunft
Wohl antike lateinische Vorbilder aufgreifend, hat der Dichter und Übersetzer Christoph Martin Wieland (1733-1813) maßgeblich zur Verbreitung der Wendung >den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen beigetragen, indem er sie in mehreren seiner Werke verwendete. Zu seiner Zeit war Wieland – neben und mit Lessing und Lichtenberg – einer der angesehensten und einflussreichsten Dichter der Aufklärung, wurde wie so viele Größen dieser Zeit nach Weimar berufen und verkehrte dort u.a. mit Goethe, Schiller und Herder – durchaus auf Augenhöhe.
Beispiele
„Die Herren dieser Art blendt oft zu vieles Licht, Sie sehn den Wald vor lauter Bäumen nicht.“ (aus „Musarion“ von Wieland)
„Das Fernsehen, süchtig nach Nähe statt erhellender Distanz, nach Bildern statt Information, sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.“
„Er kann den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen, bleibt aber gewillt zu tun, was er tun will.“
„Er mimt gern den großen Visionär, sieht aber nicht einmal den Wald vor lauter Bäumen.“
Ein Kommentar (immerhin)
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