Redensart/Redewendung
jemandem (nicht) das Wasser reichen können
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Bedeutung
ebenbürtig und auf Augenhöhe sein (oder eben nicht) – genauso tüchtig/fähig/begabt wie ein anderer sein (oder eben nicht) – mit jemandes Fähigkeiten und Leistungen (nicht) mithalten können – genauso viel wie (viel weniger als) ein Anderer können/vermögen – ein gleichwertiges (deutlich geringeres) Ansehen haben – im Rang auf derselben (einer viel niedrigeren) Stufe stehen
Herkunft
Im Mittelalter war es zwar mit der Hygiene noch nicht weit her, aber einige grundlegende Regeln gab es bei Tische doch, zumal in vornehmerer Gesellschaft. Besteck war im wesentlichen noch unbekannt, man aß mit den Fingern. Aber wenigstens – oder viel mehr deswegen – war es Brauch, sich vor und nach dem Essen die Hände zu waschen. Bei Adligen von Rang reichten dazu Tischdiener Schüsseln mit Wasser. Wer es aber in solcher Umgebung nicht wert war, den Herren das Wasser zu reichen, der taugte auch nicht zu höheren Aufgaben, war an sich wertlos, ein Taugenichts.
Der Brauch des Wasserreichens war aber schon in der Antike bekannt. Im Alten Testament (2. Buch der Könige, 3,11) heißt es: „Ist kein Prophet des Herrn hie, daß wir den Herrn durch ihn ratfragten? Da antwortete einer unter den Knechten des Königs Israels und sprach: Hie ist Elisa, der Sohn Saphats, der Elia Wasser auf die Hände goß.“
Beispiele
„Er kann mir nicht im entferntesten das Wasser reichen.“
„Die Frage ist doch: Wer will dir überhaupt Wasser reichen?“
„Was das Faul sein betrifft, kann mir soweit niemand das Wasser reichen!“
„Ich kann so faul sein, dass selbst Schildkröten unruhig werden!“
„Aber ist eine im ganzen Land,
Die meiner trauten Gretel gleicht,
Die meiner Schwester das Wasser reicht?“
(aus Goethes „Faust“)
Ein Kommentar (immerhin)
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